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Branche 5. April 2022

Geschäftsklima der Zulieferer bricht dramatisch ein

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer ist laut Ifo-Institut im März historisch eingebrochen.

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer ist laut Ifo-Institut im März historisch eingebrochen.

In der ersten Erhebung des Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine sackte das Geschäftsklima um 31,9 Punkte ab. Dies markiert mit Abstand den stärksten Einbruch seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1991. Zum Vergleich, der bis dato stärkste Einbruch, der mit dem Ausbruch der Coronapandemie einherging, betrug 22,3 Punkte. Auch wenn das Ausgangsniveau in beiden Fällen ein anderes gewesen ist und ein Vergleich dieser Zahlen deshalb hinkt, ist die Dimension eindeutig. Durch den Einbruch liegt das Geschäftsklima mit -7,5 Punkten erstmals seit Oktober 2020 wieder im negativen Bereich.

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Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie erhebt Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (Argez) in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.

So dramatisch der Kollaps des Geschäftsklimas der deutschen Zulieferer auch ist, bislang ist dieser hauptsächlich auf die implodierten Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Während der Saldo von positiven und negativen Erwartungen von 13,7 auf -40,5 in den Keller rauscht, verliert die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im ersten Monat des Krieges in der Ukraine nur geringe 3,3 Saldenpunkte und hält sich somit noch stabil bei Plus 32,4 Punkten.

Dramatische Entwicklung

Die sehr dynamische Eskalationsentwicklung sorgt insgesamt für fundamentale Unsicherheiten in der Zulieferindustrie. Zum einen sehen sich die deutschen Zulieferer auf der Beschaffungsseite mit teils erheblichen Verwerfungen und punktuellen Engpässen bei wichtigen Vormaterialien konfrontiert. Zum anderen werden Signale über Produktionsausfälle bei Kundenbranchen genaustens verfolgt. Während diese indirekten Effekte in ihrer Gänze auch vier Wochen nach dem Angriff auf die Ukraine noch lange nicht absehbar sind, schwebt über allem die Frage der Energiesicherheit und insbesondere der Verfügbarkeit von Gas.

Über die Argez

Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ist eine Interessengemeinschaft, die rund 9.000 – vornehmlich mittelständisch geprägte – Zulieferunternehmen mit rund einer Mio. Beschäftigte und einem Umsatzvolumen von 218 Mrd. EUR vertritt. Sie wird getragen von sieben Wirtschaftsverbänden:

• Wirtschaftsvereinigung Metalle e.V., Berlin

• Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e.V., Düsseldorf

• Aluminium Deutschland e. V., Düsseldorf

• Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk), Frankfurt a.M.

• Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV), Frankfurt a.M.

• Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen

• Industrieverband Veredlung-Garne-Gewebe- Technische Textilien, Frankfurt

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