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Branche 29. Januar 2020

Schweizer Gießerei-Industrie spürt die konjunkturelle Abschwächung 

Die 45 im Gießerei-Verband der Schweiz (GVS) zusammengeschlossenen Unternehmen produzierten 2019 mit einem Volumen von 42.160 abgelieferten Tonnen rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit einer Stabilisierung auf diesem niedrigeren Niveau.

Die 45 im Gießerei-Verband der Schweiz (GVS) zusammengeschlossenen Unternehmen produzierten 2019 mit einem Volumen von 42.160 abgelieferten Tonnen rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit einer Stabilisierung auf diesem niedrigeren Niveau.

Dank innovativer Entwicklungen und den typisch eidgenössischen Werten in punkto Qualität, Zuverlässigkeit, Flexibilität und Liefertermintreue konnte die Schweizer Gießerei-Industrie auch 2019 im internationalen Wettbewerb ihre gute Position festigen. In erster Linie wurden Zuwachsraten durch Neuaufträge aus dem gesamten Transportwesen, insbesondere aus der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie erzielt. Immer komplexere Leichtbau-Gussteile zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zählen zu den Spezialitäten der Schweizer Gießereibranche. Vermehrt gingen auch Aufträge rund um die E-Mobilität ein und aus dem gesamten Umwelt- und Energiesektor für neue nachhaltige Entwicklungen beispielsweise zur Trinkwasserversorgung und -aufbereitung. Für gute Produktionsauslastungen sorgte auch das anhaltend boomende Bauwesen im In- und Ausland.

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In der ersten Jahreshälfte 2019 verhielt sich die Auftragslage in der Schweizer Gießerei-Industrie im stabilen Aufwärtstrend – mit kontinuierlich moderaten Zuwachsraten gegenüber 2018 in nahezu allen Anwendermärkten. Im zweiten Halbjahr schwächte die Wachstumsdynamik allerdings deutlich ab: bei einigen Mitgliedsunternehmen des GVS teils mit Einbußen beim Auftragseingang und der Produktionsauslastung von 10 bis 20 Prozent gegen Ende 2019. Gesamthaft betrachtet sank das Produktionsvolumen der 45 im Branchenverband zusammengeschlossenen Schweizer Gießerei-Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um rund neun Prozent auf 42.160 abgelieferte Tonnagen.

Die gesunkenen Bestelleingänge spiegeln den rückläufigen Konjunkturverlauf in den wichtigen Exportmärkten der Schweizer Gießerei-Industrie wider, die rund 80 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens ausmachen. Für die deutliche Abkühlung sorgte der Handelsstreit zwischen den USA und China ebenso wie der ungelöste Brexit.

Vor allem Großkonzerne tätigten in diesem wirtschaftspolitisch unsicheren Umfeld 2019 zunehmend weniger größere Investitionen. Die Kunden aus der Automobilindustrie erhöhten nochmals massiv den Druck zu Preisreduktionen, um die anstehenden Investitionen in die neuen Technologien wie Elektromobilität sowie autonomes und vernetztes Fahren zu finanzieren. Leichtbaumaßnahmen haben sich zum Standard und zur Commodity gewandelt.

Neben der global eingebrochenen Wirtschaftsentwicklung wirkten sich auch die Margeneinbußen durch die sukzessiv erneut erfolgte Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro auf das Jahresergebnis negativ aus.

Für eine baldige Trendwende bestehen noch wenig Hinweise. Demgemäß rechnet die Schweizer Gießerei-Industrie für 2020 mit einer Stabilisierung des Geschäftsverlaufs auf diesem niedrigeren Niveau. Eine Chance für eine Stabilisierung besteht nur, wenn es zu keinen weiteren Konjunktur-Blockaden kommt, etwa durch neue Handelskonflikte oder eine weitere Eskalation im Nahen Osten.

Ungeachtet der Geschehnisse auf der weltpolitischen Bühne sind die Schweizer Gießereien anhaltend innovationsstark und investitionsfreudig und sehr gut dazu aufgestellt, um in nahezu allen Lebensbereichen mit der Erforschung, Entwicklung und Fertigung von Hightech-Gussteilen zur Lösung der gesellschaftlichen Aufgaben unter den Aspekten Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltschonung beizutragen.

Den sich laufend verändernden Rahmenbedingungen werden die Eidgenossen weiterhin mit ihrer hohen Anpassungsfähigkeit begegnen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Implementierung digitaler Technologien in der Fertigung wie auch innerhalb der Wertschöpfungsketten mit Kunden, Lieferanten und Partnern – neben der Ausbildung und Förderung von Fachkräften.

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