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Branche 20. Dezember 2023

EU-Lieferkettengesetz empört Stahl- und Metallverarbeiter

Das gerade beschlossene EU-Lieferkettengesetz übertrifft laut Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) das deutsche noch: mit viel bürokratischer Ballast und wenig Nutzen für die Betroffenen.

Volker Bockskopf, Leiter Umwelt und Arbeitsschutz beim WSM, kritisiert das EU-Lieferkettengesetz: „Es erzwingt unverhältnismäßig hohe Ressourcen“
Volker Bockskopf, Leiter Umwelt und Arbeitsschutz beim WSM, kritisiert das EU-Lieferkettengesetz: „Es erzwingt unverhältnismäßig hohe Ressourcen“

„Viel bürokratischer Ballast, wenig Nutzen für die Menschen: Es ist zu befürchten, dass Unternehmen künftig betroffene Drittländer meiden, da die Pflichten sie überfordern. Dadurch wäre nichts gewonnen“, kritisiert Volker Bockskopf, Leiter Umwelt und Arbeitsschutz beim WSM. „Die ‚Corporate Sustainability due Dilligence Directive (CSDDD)’ gefährdet Wettbewerbsfähigkeit, Spektrum und Versorgung der Wirtschaft. Wir hoffen sehr, dass die deutsche Politik diese Vorgabe verneint.“

Regulatorischer Ballast erzwingt unverhältnismäßig hohe Ressourcen

Die CSDDD bezieht bereits Unternehmen ab 500 Mitarbeitern mit ein, damit wird sie künftig noch viel mehr Betriebe der Stahl- und Metallverarbeitung treffen. „Der damit verbundene regulatorische Aufwand erzwingt unverhältnismäßig hohe Ressourcen, die die Unternehmen gar nicht haben. Auch nationale Kontrollstellen werden massiv ausbauen müssen“, moniert Bockskopf. „So funktioniert der Schutz von Menschenrechten und Umwelt nicht. Um echte Fortschritte zu machen, brauchen wir Augenmaß bei der Umsetzung und einen stärkeren Fokus auf relevante Risikosektoren.“

„Setzen Sorgfaltspflichten bereits um – sind an Grenze des Zumutbaren“

Die Unternehmen der WSM-Branchen wissen um die Bedeutung von Menschenrechten und Umweltschutz. Sie tragen die Anliegen der Politik mit, mobilisieren all ihre Kräfte und etablieren entsprechende Maßnahmen angemessen in ihre Geschäftsabläufe. WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer: „Unsere Branche setzt die Sorgfaltspflichten bereits in zunehmendem Maße um, da ihre Kunden diese an sie weitergeben: Scope-Unternehmen beziehen ihre unmittelbaren Zulieferer in der Lieferkette ohnehin mit ein und verlangen deren Mitwirkung, Natürlich kann niemand einzelne Verfehlungen bei ILO-Standards oder OECD-Leitsätzen ausschließen – in keiner Branche. Aber alle nehmen ihre Pflichten ernst.“ Diese Pflichten jetzt aufgrund des CSDDD nochmals zu erhöhen, wäre ein weiterer Schlag für mittelständische Unternehmen, von denen viele am Ende ihrer Kräfte sind. „Die Politik darf den Druck nicht weiter erhöhen – wir sind an der Grenze des Zumutbaren“, unterstreicht Volker Bockskopf.                        

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